Jako Teamsport
ZWISCHEN JAGST UND KOCHER
Der April macht, was er will. Das war schon 1997 so. Nicht weil es schneite an diesem Dienstagabend, sondern weil der Drittligist Energie Cottbus im DFB-Pokal-Halbfinale den damaligen Bundesligisten Karlsruher SC mit 3:0 bezwang. Unvergessen, wie Willi Kronhardt nach seinem Führungstreffer das Trikot lupfte und einen Liebesgruß an seine damalige Freundin Jule sendete. Der Hersteller des Trikots: Jako
Es war der erste große TV-Auftritt des Teamsportausrüsters aus Hollenbach. Acht Jahre nachdem Gründer Rudi Sprügel in der Garage seines Bruders erste Trikots entworfen und vertrieben hat. Damals noch in Stachenhausen, ein Ort zwischen den beiden Flüssen JAgst und KOcher. Mit dieser Bodenständigkeit war es auch nicht das primäre Ziel im Kreis der Bundesliga mitzumischen. Vielmehr ging es darum, die Vereine in der Umgebung mit Trikots, Hosen und Stutzen zu versorgen.
Dann änderten die Big Player der Branche wie Adidas und Puma ihre Strategie. Sie orientierten sich immer mehr nach Amerika. In Deutschland konzentrierte man sich nur noch auf die stärksten Vereine. So entstand eine Lücke, was zur Folge hatte, dass viele der Vereine ohne Ausrüster dastanden. Jako wusste diese Lücke zu schließen. 1999, pünktlich zum zehnjährigen Firmenjubiläum, zierte man erstmals das Trikot eines Bundesligisten, das des SC Freiburgs. Und das ohne großes Marketing. Kein Swoosh wie bei Nike oder die drei Streifen von Adidas, einfach nur Jako. Das heute bekannte Logo wird erst später entstehen.
Bereits Jahre zuvor war in der Garage nicht mehr genug Platz. Die Firmenzentrale Heute liegt mitten auf einer grünen Wiese in Hollenbach, südlich von Würzburg. Ein dreistöckiges, lichtdurchflutetes Gebäude mit einer Fassade aus Glas. Umgeben von Bäumen und Raps. Schwer vorzustellen, dass in solch einer Umgebung ein Unternehmen sitzt, das mittlerweile in über 20 Länder an über 100.000 Mannschaften liefert. Im Inneren wartet eine kleine Holztribüne im Stile von Zuschauerrängen auf Besucher. Schaufensterpuppen präsentieren die Kollektion im 700 Quadratmeter großen Showroom. An der Wand der Slogan ?WE ARE TEAM?. Ein wesentlicher Baustein für den Erfolg. Während seiner Zeit als Fußballer, Rudi Sprügel hat in der zweiten Liga bei dem FC Würzburger Kickers gespielt, hat er gelernt, dass man nur zusammen erfolgreich sein kann. Jako ist eben eine Marke von Sportlern für Sportler. 2016/17 dann der nächste Meilenstein.
Mit Bayer Leverkusen spielt man erstmals auf der größten europäischen Bühne, der Champions League. Auch deswegen ist es realistisch im Geschäftsjahr 2018 erstmals einen Umsatz von über 100 Millionen Euro zu erwirtschaften. Und die nächste Generation steht auch schon bereit. Sprügels Töchter Nadine und Yvonne sind bereits in leitenden Positionen tätig.
Sprügel ist sich sicher, dass das Unternehmen in den Händen seiner Familie am besten aufgehoben ist. Er kann sich dann beruhigt mehr Zeit für seine Hobbies nehmen. Auf dem Fußballplatz ist er nur noch als Zuschauer oder als Aufsichtsrat der Würzburger Kickers zu sehen. Die sportlichen Aktivitäten hat er auf den Golfplatz verlagert. Auch bei dieser Einzelsportart vermittelt er subtil, dass Erfolg sich nur im Team einstellen kann. Sein Handicap ist 11.
Ein wesentlicher Baustein des Erfolgsgeheimnisses ist von Anfang an dieses Denken im Team, dass man zusammen mehr erreichen kann als alleine.
-Rüdi Sprügel-