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Übertragungswirrwar im Profisport

Übertragungswirrwar im Profisport

Wer kennt es noch von früher: die legendären Europapokal- oder Champions League Abende in der ARD oder dem ZDF? Einmal in der Woche gab es europäischen Spitzenfußball kostenlos für alle Interessenten in unseren öffentlich rechtlichen TV-Sendern zu sehen. Dass der Fußball, und alle anderen Sportarten, sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben, und Wörter wie Kommerzialisierung oder TV-Gelder im Bezug auf unseren Profisport fast täglich fallen, ist einem jeden Zuschauer mittlerweile bewusst. Doch was die Interessenten in Deutschland aufbringen müssten, um nahezu jede Sportart live verfolgen zu können, ist bizarr.

Europäische Vereinsfußballwettbewerbe

Beginnen wir mal mit den drei europäischen Fußballwettbewerben auf Vereinsebene. Während früher fast alle Spiele mit deutscher Beteiligung im Free-TV zu sehen waren, kann man heute noch froh sein, wenn das ZDF oder die ARD ein Champions League Finale Live übertragen dürfen. Wer sich für die Königsklasse interessiert, ist dazu verpflichtet, mindestens zwei Abos abzuschließen. Das "Spitzenspiel" am Dienstagabend läuft beim Streamingdienst von Amazon, Amazon Prime. Primär dazu benötigt der Zuschauer noch einen Account beim Streamingdienst DAZN. Hierbei lässt sich zwischen Einzelspielen und einer Konferenz, bei der zwischen den Spielen hin- und hergeschalten wird, entscheiden. Eine Stufe "unter" der Champions League steht die UEFA Europa League. Diese wird auf dem Fernsehsender RTL im TV übertragen. Dieser zeigt allerdings pro Spieltag nur eine Begegnung mit deutscher Beteiligung im Free-TV. Einige weitere, ausgewählte Spiele gibt es beim hauseigenen Streamingdienst des Fernsehsenders, RTL+. Neu seit dieser Saison ist die dritte Spielklasse der UEFA, die Europa Conference League. Auch hierfür hat sich RTL und RTL+ die Übertragungsrechte gesichert. Gelegentlich überträgt die Fußball-App "OneFootball" sogar kostenlos ausgewählte Spiele der UEFA Conference League.

1. und 2. Fußballbundesliga sowie 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga

Wer lieber den heimischen Fußball Live im TV mitverfolgen möchte, benötigt auch das ein oder andere Abonnement. Beginnen wir mit der ersten Bundesliga, die sich der Streamingdienst DAZN sowie der Pay-TV Sender Sky teilen. Das Freitagabendspiel läuft auf DAZN, in ganz seltenen Fällen auch im Free TV auf ARD, ZDF oder SAT1. Die Konferenz sowie die Einzelspiele der Spiele am Samstag laufen ausschließlich auf SKY. Wer hiervon die Highlights schauen möchte, muss bis zur Sportschau um 18:00 Uhr in der ARD warten oder sogar bis 23:00 Uhr, wo im ZDF das legendäre Sportstudio läuft. Wer dann am Sonntag die Zeit findet, die erste Bundesliga zu verfolgen, muss wiederum auf DAZN zurückgreifen. Wessen Lieblingsclub in der zweiten Fußballbundesliga spielt, dem wird ein Abo bei SKY ans Herz gelegt. Der Pay-TV Sender überträgt an sich alle Spiele, egal ob Freitag, Samstag oder Sonntag. Lediglich die Übertragungsrechte für das Topspiel am Samstagabend um 20:30 Uhr teilen sich Sky und Sport1. Die 3. Liga läuft nur bei MagentaSport, dem Streamingdienst der deutschen Telekom. Hier werden alle Spiele Live als Einzelspiel oder in der Konferenz gezeigt. On Top sichert man sich dabei noch die Möglichkeit, die FLYERALARM Frauen-Bundesliga schauen zu können! Gelegentlich werden ausgewählte Spiele der 3. Liga auf den regionalen TV-Sendern wie beispielsweiße dem SWR, dem Bayrischen Rundfunk oder dem NDR gezeigt.

Internationaler Fußball und weiterer Sport

Wem der Fußball in Deutschland nicht ausreicht, kann natürlich auch internationalen Topligen aus England, Frankreich, Italien oder Spanien verfolgen. Den Großteil dieser Spieler deckt der Streamingdienst DAZN ab. Lediglich Fans der englischen Premier League, die von sich behauptet, die beste Fußballliga der Welt zu sein, müssen erneut auf ein Abonnement des Pay-TV Senders Sky zurückgreifen. Selbst bei Großsportereignissen, wie der Europameisterschaft 2020 haben die öffentlich-rechtlichen TV-Sender nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal der Übertragungsrechte. Bei der letzten EM konnte man zwar fast alle Spiele des Turniers in der ARD oder dem ZDF mitverfolgen, zehn Spiele jedoch waren nur exklusiv für MagentaSport-Kunden zur Verfügung gestanden. Geht der Blick nun weg von König Fußball hin zu anderen, spannenden Sportarten, so wird das Übertragungswirrwarr nicht einfacher. Beispielsweise beim Handball: während ein Großteil der Handball-Bundesliga Spiele bei Sky zu sehen sind, gibt es darüber hinaus mehrere ausgewählte Matches auch im Free-TV zu sehen. So zeigen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten rund um ARD/ZDF und die dritten Programme pro Saison insgesamt zwölf LIVE-Spiele gratis im Fernsehen. Wer nun denkt, dass Handballfans wenigstens bei Europa- und Weltmeisterschaften zum Genuss von mehr Spielen im Free-TV kommen, liegt natürlich falsch. So wird beispielsweise die Handball-EM 2022 in Ungarn und der Slowakei zwischen den öffentlich rechtlichen TV-Sendern ARF und ZDF und Sky aufgeteilt. Während ich als Handball-Fan die Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft noch umsonst mitverfolgen kann, muss ich in der Hauptrunde auf den Verbleib der deutschen Nationalmannschaft hoffen. Sollten unsere Handball, was natürlich hoffentlich nicht passiert, verfrüht die Heimreise antreten, sind die Hauptrundenspiele wieder in der Hand des Pay-TV-Senders Sky. Wer dann doch lieber Vereinshandball bevorzugt, muss auf internationaler Ebene wieder Kunde bei DAZN sein. Dort laufen die EHF Champions League und die EHF European League. Wesentlich einfacher haben es jedoch Fans von amerikanischen Sportarten. Alle Spieler der NFL und der NBA laufen auf DAZN, ohne Ausnahmen.

Am "besten" haben es weiterhin die Wintersportfans. Am Wochenende laufen von Frühs bis spät in den Mittag in der ARD und dem ZDF verschieden Wintersportarten - alle live und kostenlos. Auch die wichtigsten Ereignisse, wie beispielsweise die legendäre Abfahrten in Sölden, die Streif in Kitzbühl oder der Slalom in Schladming werden allesamt auf öffentlich Rechtlichen TV Sendern ausgestrahlt. Die alljährlich stattfindende Darts WM kann zum einen kostenfrei auf dem Sportkanal Sport1 verfolgt werden, zum anderen hat auch hier DAZN die Übertragungsrechte erworben. Motorsportfreunde mussten seit dieser Saison auch etwas kürzer treten, was kostenlose Rennen angeht. Lediglich vier der insgesamt 22 Formel1-Rennen wurden in dieser Saison beim TV-Sender RTL ausgestrahlt. Der Pay-TV-Sender Sky hatte sich die zuvor die Exklusiv-Rechte der Königsklasse des Motorsports gesichert. Und lässt sich dies auch teuer bezahlen. Wer dennoch kostenlos Motorsport im TV erleben möchte, muss auf die neu aufgelegte DTM, der deutschen Tourenwagenmeisterschaft, zurückgreifen. Hier werden die beiden Rennen eines Rennwochenendes auf SAT1 übertragen. Auch die legendären 24 Stunden-Rennen von Le Mans und der Nordschleife sind noch kostenfrei im TV mitzuverfolgen. Die beiden Rennklassiker laufen jeweils auf dem Sportsender Sport1.

Teurer Spaß


Wie sich nun herauslesen lässt, ist Live-Sport mittlerweile ein teurer Spaß geworden. Zwar bieten weiterhin die öffentlich-rechtlichen TV Sender ARD/ZDF sowie die privaten deutschen TV Sender RTL, Sport1 sowie SAT1 und Pro7Maxx mit ihrer Sportsendung "RAN" kostenlosen Livesport an. Dennoch müssen wahre Sportfans immer mehr auf kostenpflichtige Abonnements zurückgreifen. Wer sich also dafür entscheidet, monatlich Zugriff auf eine Vielzahl von Livesportveranstaltungen zu erhalten, muss tief in die Tasche greifen. Die meisten Anbieter überlassen es den Kunden oftmals selbst, ob die Beitragsgebühren jeden Monat oder einmalig im Jahr fällig werden. Letzteres hat dann meist den kleinen Vorteil, dass man sich einige Euros im Vergleich zu der monatlichen Zahlung spart. Wer also Kunde bei allen gängigen Sportübertragungsunternehmen ist, lässt sich dies pro Monat mindestens 77,92 Euro kosten. Maximal kann dieser Betrag auf bis zu 132,84 Euro pro Monat ansteigen - nur für Livesport.